Dienstag, 9. Mai 2017

Bredemeyer, Mark: Runenzeit... (3)



Der Aufstieg des Arminius


Mit einer gewissen Skepsis nahm ich im Frühjahr auf der Leipziger Buchmesse 2016 aus den Händen von Dirk Salomo das Buch Runenzeit - Im Feuer der Chauken entgegen. Schon auf dem Weg zur Dresdner Buchmesse Schriftgut wusste ich, Band 2, also Runenzeit - Krieg um Germanien musste in das persönliche Bücherregal. Vor einigen Tagen erhielt ich nun von Katharina Salomo, Chefin von salomo publishing den Band drei zugesendet. Wir unterhielten uns auf der Vorstellung von Vom Hängen und Würgen über die Fortsetzung der Reihe von Mark Bredemeyer.





Hier ist nur eine kurze Inhaltsangabe möglich, denn alles was man über den dritten Band der Reihe erzählen würde, ist von vornherein reichlich "spoilerhaft" wie man so sagt.

Also, um was geht es: 
In Band 1 und 2 gelangen Leon und sein Onkel (?) Armin in das Land der Chauken. Zwei Menschen aus ferner Zukunft sollen das Schicksal der germanischen Stämme bestimmen, die immer mehr von den Römern des Kaisers Augustus bedrängt werden. Dies machen die Hagedisen, Hexen oder besser Zauberinnen, die verschiedene Stämme repräsentieren. Beide Menschen aus der Gegend um Bremen kommen unabhängig in die Zeit um den Beginn unserer Zeitrechnung. Zu Armin und Leon gesellt sich dann noch Julia, Leons ehemalige Freundin und der Kriminalkommissar Paulus, der im dritten Band erstmal keine Rolle spielt.

Inzwischen ist Leon mit Frilike verheiratet, sie haben einen Sohn. Armin hat mit Julia ebenfalls einen Sohn gezeugt, der aber von Werthliko, einem Freund Leons, bei den Chauken aufgezogen wird. Armin wurde inzwischen von den Cheruskern adoptiert und wird Offizier der Reitertruppen der 18. Legion. Spätestens jetzt muss es funken beim Leser, es sei denn, er ist so geschichtsunwissend wie Leon. Der kennt sich zwar bei den Flüssen in Deutschland gut aus, aber dass aus Armin inzwischen Arminius wird, erkennt er erst, als dieser ihm das sagt. Als beide im zweiten Band noch einmal durch die Zeit "nach Hause" reisten, schmökerte sich der ehemalige Oberstleutnant der Bundeswehr durch mehrere Meter Geschichtsbücher und stellt sich selber eine Aufgabe.

Auch Leon bekommt eine Aufgabe. Und am Ende wird von einer Ausgrabung in der Neuzeit berichtet, die eventuell die Geschichtsschreibung auf den Kopf stellt. Oder auf die Füße, wenn man dieser Fantasy-Geschichte Glauben schenken möchte.

Es ist eine durchaus eigene Geschichte, die zwar gerade nach dem Ende des dritten Bandes an Das Jesus - Video von Andreas Eschbach erinnert, aber vor allem dadurch besticht, dass sie Sitten und Gebräuche, sowie reale Geschichte spannend und ausführlich vor den Leserinnen und Lesern ausbreitet. Über den Umstand, dass da unlautere Mittel im "Spiel" des Armins / Arminius und des Witandis / Leon sind, kann nun berichtet werden, da das Titelbild des dritten Bandes "Bände" spricht.

Witandi (Leon) und der Blitzschleuderer Bliksmani (Armin) erweisen sich dann als Vater und Sohn, die Prophezeihung der Hagedisen scheint sich zu erfüllen. Die diese von Gegenspielern ausgehen, müüsen die beiden wohl unterschiedlich handeln und denken. Dem Armin ist hier eine unschöne Rolle zugedacht: Er sorgt sich zwar gelegentlich um seinen Sohn, bzw Söhne und um Julia, aber er beginnt letztlich rücksichtslos sich mit der historischen Rolle zu identifizieren. Dabei begeht er mehrfach Verrat und geht auch mal über Leichen.

Mit dem Epilog der Ausgrabung wollte Mark Bredemeyer die Geschichte eigentlich beenden, wurde aber von den Lesern "gezwungen", weiter zu schreiben. Die Geschichte sollte hier enden, als Witandi seinen Gürtel mit den zahlreichen Täschchen, Beuteln und dem Magazin anlegt, das Gepäck und das Gewehr schultert und das Dorf im Jahre 9 u.Z. verlässt um dem Ruf des Cheruskers zu folgen. Es ist nicht die einzige AK 47, die mit in den Teutoburger Wald genommen wird.


* * *




Diese Fotos stammen aus dem dem Ribe Viking Center, aus Ribe, der ältesten Stadt Dänemarks. Dieses Museumsdorf lässt den Besucher in Langhäuser blicken, in denen Frilike und Witandi gewohnt haben könnten - klar, in paar hundert Kilometer weiter südlich. Das Foto rechts zeigt eine Art Heiligtum, wie es ähnlich durch Mark Bredemeyer beschrieben wurde.

Geschichtsrezeption ist die Sache vieler Jugendlicher heute nicht. Obwohl die Möglichkeiten der Geschichtslehrer durch unzählige Medien, massenweise Dokumentationen, heute fast ins unendliche gehen, scheint das Interesse selbst an eigener Geschichte ziemlich erlahmt zu sein. Vielleicht haben daher solche "histo-fantastischen" Romane ihre neue Berechtigung. Es muss ja nicht gleich so was "Kompliziertes" wie Augustus sein. 



© Bücherjunge




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